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    Pflanzenschutzmittel: Vom Acker bis ins Grundwasser? Warum Bodenbindung so wichtig ist!

    Der verantwortungsvolle Einsatz von Pflanzenschutzmitteln spielt eine zentrale Rolle für eine nachhaltige, boden- und gewässerschonende Landwirtschaft. Neben der Wirksamkeit am Feld ist dabei auch das Verhalten der Pflanzenschutzmittelwirkstoffe im Boden von großer Bedeutung - insbesondere im Hinblick auf mögliche Verluste bzw. Einträge ins Grundwasser.
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    Bei der Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln gilt: "Wirkstoff im Boden, nicht im Grundwasser" - die Wirkstoffe verhalten sich unterschiedlich. © BWSB/Wallner
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    Bei der Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln gilt: "Wirkstoff im Boden, nicht im Grundwasser" - die Wirkstoffe verhalten sich unterschiedlich. © BWSB/Wallner
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    Wie stark ein Pflanzenschutzmittel im Boden bleibt oder mit dem Regen ins Grundwasser gelangt, hängt nicht nur von der Witterung oder der Bodenart ab, sondern auch ganz wesentlich vom Wirkstoff selbst. Ein entscheidender Faktor dafür ist das sogenannte Bodenbindungspotenzial, das durch den Koc-Wert (organischer Kohlenstoff-Verteilungskoeffizient) beschrieben wird. Dieser Wert gibt an, wie stark ein Wirkstoff an organische Bodensubstanz gebunden wird.
    Je nach Koc-Wert kann sich das Auswaschungsrisiko deutlich unterscheiden: Wirkstoffe mit niedrigen Koc-Werten sind meist mobil und können leichter in tiefere Bodenschichten und ins Grundwasser verlagert werden, während solche mit hohen Koc-Werten stärker an Bodenpartikel gebunden bleiben. Das Verständnis dieser Unterschiede hilft Landwirtinnen und Landwirten, bei der Mittelwahl und Anwendung gezielt Maßnahmen zum Grundwasserschutz zu ergreifen - etwa durch die Berücksichtigung der Bodeneigenschaften, der Witterungsbedingungen oder des Zeitpunktes der Applikation.

    Einflussfaktoren auf das Auswaschungsverhalten von Pflanzenschutzmitteln

    Wie stark ein Pflanzenschutzmittel ausgewaschen wird, hängt von mehreren Faktoren ab, die in der Praxis oft zusammenwirken. Neben dem Koc-Wert des Wirkstoffs spielen vor allem Bodenart, Bodenfeuchte und Witterung eine große Rolle.
    • Bodenart und Humusgehalt
      Sandböden mit geringem Humusanteil binden Pflanzenschutzmittel nur schwach - hier ist das Risiko der Auswaschung besonders hoch. Ton- und Lehmböden oder humusreiche Standorte können Wirkstoffe dagegen besser festhalten.
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    Achtung Auswaschung: Auf sandigen Schotterböden können Wirkstoffe schnell ins Grundwasser wandern. © BWSB/Wallner
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    Achtung Auswaschung: Auf sandigen Schotterböden können Wirkstoffe schnell ins Grundwasser wandern. © BWSB/Wallner
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    • Bodenfeuchte und Niederschlag
      Nach der Ausbringung kommt es stark auf die Witterung an. Intensive Regenfälle kurz nach der Anwendung fördern die Verlagerung in tiefere Bodenschichten, besonders wenn der Boden bereits gesättigt ist. Auf trockenen Böden mit guter Infiltration bleibt der Wirkstoff meist länger in der oberen Schicht.
    • Applikationszeitpunkt und Kulturführung
      Je nach Jahreszeit und Kultur kann das Risiko variieren. Eine Anwendung im Herbst, wenn kaum Pflanzenwuchs vorhanden ist und mehr Niederschläge fallen, birgt ein deutlich höheres Auswaschungsrisiko als eine Anwendung im Frühjahr bei aktivem Pflanzenbestand.

    Das Zusammenspiel dieser Faktoren entscheidet also, ob ein Wirkstoff im Oberboden bleibt oder tiefer verlagert wird. Wer seine Standortbedingungen kennt, kann hier gezielt handeln - etwa durch angepasste Mittelwahl, geeignete Ausbringungszeitpunkte oder bewusste Bodenpflege, um das Risiko zu minimieren.

    Empfehlungen für die Anwendung in der Praxis

    Um das Risiko der Auswaschung von Pflanzenschutzmitteln zu verringern und gleichzeitig eine sichere Wirkung zu erzielen, können Landwirtinnen und Landwirte mit gezielten Maßnahmen viel erreichen:
    1. Pflanzenschutzmittel gezielt auswählen
      Vor dem Einsatz lohnt sich ein Blick in die Produktinformationen bzw. soll Beratung in Anspruch genommen werden. Dort findet man Angaben zum Koc-Wert oder zum Verhalten im Boden. Bei empfindlichen Standorten - etwa sandigen Böden oder Flächen mit hohem Grundwasserstand - sollten bevorzugt Wirkstoffe mit höherem Koc-Wert gewählt werden, die besser im Oberboden gebunden bleiben.
    2. Bodenstruktur verbessern
      Ein gut strukturierter Boden mit ausreichend Humusanteil kann Pflanzenschutzmittel stärker binden. Maßnahmen wie organische Düngung, Zwischenfrüchte oder eine bodenschonende Bearbeitung fördern die Stabilität der Bodenaggregate und verringern die Gefahr der Verlagerung.
    3.  Applikationszeitpunkt anpassen
      Pflanzenschutzmittel sollten möglichst nicht vor angekündigten Starkregenereignissen ausgebracht werden. Ebenso ist Vorsicht geboten bei sehr feuchten Böden oder im Herbst, wenn das Auswaschungsrisiko generell höher ist.
    4. Pflanzenbestand und Erosionsschutz nutzen
      Ein dichter Pflanzenbestand oder Mulchdecke schützt den Boden vor Abschwemmung und mindert Oberflächenabfluss. Dadurch verbleibt der Wirkstoff stärker im Wurzelraum, wo er gebraucht wird.
    5. Standortbedingungen kennen und berücksichtigen
      Mit einfachen Maßnahmen wie Bodenanalysen, Kenntnis des Grundwasserstands und Beobachtung der Wetterentwicklung lässt sich das Auswaschungsrisiko deutlich besser einschätzen.
    Wer diese Punkte beachtet, kann seine Pflanzenschutzmaßnahmen nicht nur zielgerichteter und umweltbewusster gestalten, sondern auch Betriebsmittel effizienter einsetzen - ein Gewinn für Ertrag, Umwelt und Gewässerqualität.
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    Mulchmaterial schützt vor Erosion und somit auch vor Einträgen von Pflanzenschutzmitteln in Oberflächengewässer. © BWSB/Wallner
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    Mulchmaterial schützt vor Erosion und somit auch vor Einträgen von Pflanzenschutzmitteln in Oberflächengewässer. © BWSB/Wallner
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    Nachfolgend Diagramme zum Versickerungs- bzw. Bodenbindungspotenzial verschiedener Pflanzenschutzmittelwirkstoffe bei unterschiedlichen Kulturen (Quelle: Gehring, LfL Bayern).
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    Versickerungspotenzial von Herbiziden im Maisanbau. Je höher der GUS-Wert ist, desto höher ist die Versickerungsneigung und somit das Auswaschungspotenzial ins Grundwasser. © Gehring, LfL Bayern
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    Versickerungspotenzial von Herbiziden im Maisanbau. Je höher der GUS-Wert ist, desto höher ist die Versickerungsneigung und somit das Auswaschungspotenzial ins Grundwasser. © Gehring, LfL Bayern
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    Bodenbindungspotenzial von Herbiziden im Maisanbau (Koc-Werte); je höher, desto stabiler im Boden, desto geringer ist die Auswaschungsgefahr. © Gehring, LfL Bayern
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    Bodenbindungspotenzial von Herbiziden im Maisanbau (Koc-Werte); je höher, desto stabiler im Boden, desto geringer ist die Auswaschungsgefahr. © Gehring, LfL Bayern
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    Versickerungspotenzial von Herbiziden im Getreideanbau. Je höher der GUS-Wert ist, desto höher ist die Versickerungsneigung und somit das Auswaschungspotenzial ins Grundwasser. © Gehring, LfL Bayern
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    Versickerungspotenzial von Herbiziden im Getreideanbau. Je höher der GUS-Wert ist, desto höher ist die Versickerungsneigung und somit das Auswaschungspotenzial ins Grundwasser. © Gehring, LfL Bayern
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    Bodenbindungspotenzial von Herbiziden im Getreidebau (Koc-Werte); je höher, desto stabiler im Boden, desto geringer ist die Auswaschungsgefahr. © Gehring, LfL Bayern
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    Bodenbindungspotenzial von Herbiziden im Getreidebau (Koc-Werte); je höher, desto stabiler im Boden, desto geringer ist die Auswaschungsgefahr. © Gehring, LfL Bayern
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    Versickerungspotenzial von Herbiziden im Rapsanbau. Je höher der GUS-Wert ist, desto höher ist die Versickerungsneigung und somit das Auswaschungspotenzial ins Grundwasser. © Gehring, LfL Bayern
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    Versickerungspotenzial von Herbiziden im Rapsanbau. Je höher der GUS-Wert ist, desto höher ist die Versickerungsneigung und somit das Auswaschungspotenzial ins Grundwasser. © Gehring, LfL Bayern
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    Bodenbindungspotenzial von Herbiziden im Rapsanbau (Koc-Werte); je höher, desto stabiler im Boden, desto geringer ist die Auswaschungsgefahr. © Gehring, LfL Bayern
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    Bodenbindungspotenzial von Herbiziden im Rapsanbau (Koc-Werte); je höher, desto stabiler im Boden, desto geringer ist die Auswaschungsgefahr. © Gehring, LfL Bayern
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    Versickerungspotenzial von Herbiziden im Rübenanbau. Je höher der GUS-Wert ist, desto höher ist die Versickerungsneigung und somit das Auswaschungspotenzial ins Grundwasser. © Gehring, LfL Bayern
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    Versickerungspotenzial von Herbiziden im Rübenanbau. Je höher der GUS-Wert ist, desto höher ist die Versickerungsneigung und somit das Auswaschungspotenzial ins Grundwasser. © Gehring, LfL Bayern
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    Bodenbindungspotenzial von Herbiziden im Rübenanbau (Koc-Werte); je höher, desto stabiler im Boden, desto geringer ist die Auswaschungsgefahr. © Gehring, LfL Bayern
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    Bodenbindungspotenzial von Herbiziden im Rübenanbau (Koc-Werte); je höher, desto stabiler im Boden, desto geringer ist die Auswaschungsgefahr. © Gehring, LfL Bayern
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    Fazit

    Ein verantwortungsvoller Einsatz von Pflanzenschutzmitteln schützt nicht nur die Kulturpflanzen, sondern auch Boden und Grundwasser. Das Auswaschungsrisiko hängt dabei vom Wirkstoff, der Bodenbeschaffenheit, der Witterung und dem Applikationszeitpunkt ab. Wer diese Faktoren berücksichtigt und gezielt Maßnahmen wie die Wahl geeigneter Mittel, bodenschonende Bewirtschaftung und angepasste Ausbringungszeitpunkte umsetzt, kann Pflanzenschutz wirksam, nachhaltig und umweltfreundlich gestalten.

    Wer Boden, Witterung und Mittelwahl im Blick hat, schützt Pflanzen, Wasser und Ertrag gleichermaßen.
    10.11.2025
    Autor:DI Thomas Wallner
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