Wintergerste
Besonders Wintergerste hat hohe Ansprüche an das Saatbeet und die Saatbedingung. So gilt es hier besonders Verdichtungen zu Vermeiden und die Gerste unter trockenen Bedingungen zu säen. Je nach Gebiet liegt der ideale Saatzeitpunkt zwischen Ende September und Ende Oktober. Ziel ist es, dass die Gerste so viele Bestockungstriebe ausbildet, wie Zielähren angestrebt werden. Je nach Saatstärke sind das 3 bis 4 Bestockungstriebe je Pflanze. Keinesfalls sollte die Gerste schon im Herbst, durch frühen Saattermin oder intensiver Düngung, schon zu üppig werden. Üppige Gersten locken Blattläuse an und erhöhen das Risiko am Gersten-Gelbverzwergungsvirus zu erkranken, aber auch andere Krankheiten wie Mehltau, Netzflecken oder Rost können sich besser verbreiten. Mehrjährige Feldversuche zeigen, dass mehrzeilige Sorten bessere Erträge bei gleichen Qualitäten wie zweizeilige Sorten liefern. Bei hohen Wirtschaftsdüngereinsatz können zweizeilige Sorten sehr gute Qualitäten liefern, wird eher ein geringeres Stickstoffniveau gefahren, können mehrzeilige Sorten beim Ertrag überzeugen.
Zweizeilige Sorten
Bei Zweizeiligen Gerstensorten sind Saatstärken von ca. 260 bis max. 340 keimfähige Körner je m² optimal. Zuschläge von 5 bis 10% sind nur bei ungünstigen Bedingungen wie späte Saat, schwerer Boden, grobes Saatbeet, hohe Anbaulagen etc. zu wählen. Ziel wäre, im Erntejahr einen Bestand mit 700 bis 1.000 Ähren je m² zu erreichen. Das kann mit Saatstärken von 300 Körnern auch bei einem Saatzeitpunkt in der ersten Oktoberwoche erreicht werden.
Arthene (2022): geringe Neigung zum Halm und Ährenknicken, beste zweizeilige Sorte in den AGES Versuchen im OÖ Alpenvorland
Eufemia (2022): niedrige Wuchshöhe, geringe Lagergefahr, guter Ertrag bei den Landessortenversuchen in Bad Wimsbach
BORDEAUX (2020): geringe bis mittlere Lagerneigung, sehr hoher Ertrag, mehrjährig eine der besten zweizeiligen Sorten in den LK-Versuchen, 2023 durchschnittlich
Goldmarie (2022): gute Qualitätseigenschaften, gesunde Sorte, Lageranfällig
Mehrzeilige Sorten
Bei mehrzeiligen Wintergerstensorten werden Saatstärken von 220 bis 300 keimfähigen Körnern/m² empfohlen. Ziel wäre etwa 500 bis 650 Ähren je m². Der Ertrag wird bei den mehrzeiligen Gersten vorrangig über die Kornzahl pro Ähre und dem TKG beeinflusst. Überzogene Saatstärken haben oftmals viele Schmachtkörner, schlechtes TKG und natürlich entsprechende Lagergefahr. Das bestätigen auch die Versuche der Landwirtschaftskammer. Optimal geführte mehrzeilige Sorten erreichen höhere Erträge als zweizeilige Sorten. Besonders die neuen Sorten übertreffen ihre Vorgänger bei Ertrag und Pflanzengesundheit.
Julia (2021): höchster Ertrag im OÖ-Gesamtergebnis, hohe Kornerträge in Trocken- und Feuchtgebiet, gute Krankheitstoleranz
Fascination (2022) Resistent gegen Gelbverzwergungsvirus: frühreif, früher Herbstanbau möglich, sehr gesunde Sorte
RGT Alessia (2024) Resistent gegen Gelbverzwergungsvirus: eine der besten Sorten in Bad Wimsbach, hohe Anfälligkeit bei Zwergrost, hoher Kornertrag bei mittlerem Hektolitergewicht
RGT Mela (2022): gute Erträge in Bad Wimsbach und Nußbach, hohe Wuchshöhe dadurch Lagergefahr, gesunde Sorte
Thimea (2023): ertragsstarke Sorte auf den Standorten Bad Wimsbach und Sierning, gute Standfestigkeit
Frederica (2021): zweitbeste Sorte beim Landessortenversuch in Bad Wimsbach, hohe Wuchshöhe, spätreife Sorte