RoggenRoggen ist die kältetoleranteste Getreideart, er kann Fröste bis minus 25° Celsius überstehen. Roggen ist zum Unterschied der anderen Wintergetreidearten ein Fremdbefruchter, deswegen ist er auch die einzige Getreideart, wo Hybridsorten deutliche Vorteile gegenüber den sogenannten Populationssorten haben. Die Hybridroggensorten sind durchwegs kürzer und etwas spätreifer als Populationssorten. Ihr höherer Ertrag basiert meist auf einer höheren Kornzahl/Ähre und einer besseren Kornausbildung. Angebaut werden beim Roggen ca. 250 Körner/m² beim Hybridroggen und 270-300 Körner bei Populationssorten. Das Anbaufenster erstreckt sich je nach Region von Mitte September bis durchaus Mitte Oktober.
Eine Möglichkeit für viehaltende Betriebe ist auch der Anbau von Grünschnittroggen. Er wird mit 350-450 Körnern/m² angebaut. Die raschwüchsigen Sorten erreichen dann Ende April bis Anfang Mai die Schnittreife und können siliert werden.
POPULATIONSROGGENSORTEN
Bei den Populationsroggen sind vorrangig
SU BEBOP (2023), ELIAS (2013) und
Dakowskie Turkus (2018) interessant. Sie fallen allerdings stark gegenüber den Hybridroggensorten ab und sind, auch aufgrund der geringeren züchterischen Bearbeitung, für Schwarz- und Braunrost sowie Schneeschimmel anfälliger.
HYBRIDROGGENSORTEN
Die interessanten Hybridroggensorten kommen alle aus demselben Zuchtprogramm von KWS-Lochow und werden von allen Österreichischen Saatgutunternehmen vermehrt und vertrieben.
- KWS RECEPTOR (2019): liefert gute Erträge, aber etwas lageranfällig und auswuchsgefährdet
- KWS DETEKTOR (2021): mit guten Erträgen, etwas anfälliger für Mutterkorn (Note 5)
- KWS TAYO (2018): liefert Höchsterträge, aber mit Stufe 4 etwas weniger standfest, dafür etwas weniger anfälllig für Mutterkorn, ansonsten sehr gesund
- KWS PULSOR (2021): liefert ähnlich hohe Erträge wie KWS Tayo, laut AGES etwas anfälliger für Mutterkorn (Note 5)
Triticale:Das optimale Zeitfenster für den Triticaleanbau reicht von Ende September bis Mitte Oktober, damit die Bestockung im Herbst noch gesichert erfolgen kann. Triticale beeindruckt durch hohe Leistungsfähigkeit und hat annähernd das Ertragspotential guter Winterweizensorten.
Die Mehrzahl der Triticalesorten ist zwar wenig krankheitsanfällig, kann jedoch zur Vermehrung der Schwarzbeinigkeit beitragen. Das zeigt sich beim Nachbau von Wintergetreide, aber auch Triticale nach Triticale ist nicht zu empfehlen. In der Fruchtfolge sollten bei Triticale und Roggen 3 Jahre Abstand eingehalten werden. Triticale hat seine Krankheitsresistenz vor allem aus seiner Züchtungsgeschichte. Mittlerweile adaptieren sich aber auch die Krankheiten an die Triticale.
Die Saatstärke sollte keinesfalls zu hoch angesetzt werden und je nach Saatzeitpunkt und Sorte zwischen 220 und 250 Körner/m2 liegen. Originalsaatgut ist wegen entsprechender Beizung gegen Fusarien der Vorzug zu geben. Nachbausaatgut ist wegen der unsicheren Keimfähigkeit und Aufspaltung klar im Nachteil.
So wird durch die Beizung der Schneeschimmel, neben strengem Frost eine der Hauptursachen für Auswinterungsschäden, vermieden.
- BREHAT (2019): ertragstarke Triticale in den AGES-Versuchen (vor allem im Mühl und Waldviertel) und auch wenig auswuchsgefährdet, außerdem ist sie wenig anfällig für Braunrost, Probleme hat Brehat mit der Standfestigkeit und mit Schneeschimmel.
- SU LAURENTIUS (2021): relativ kurz und wenig lageranfällig (Note 3), ertragsstark,
- RGT FLICFLAC (2020): sehr kurz (Note 2) und wenig lagergefährdet, trotzdem ein guter Ertrag (Note 8)
- RIVOLT (2020): Am ertragreichsten in der AGES eingestuft (Note 9), ertragsstärkste Sorte im Mühl- und Waldviertel sehr gut gegen Braunrost (Note 2) und Gelbrost (Note 3)
- TRIMONDO (2021): sehr ertragreich, hatte 2022 auf manchen Standorten ein Problem mit Gelbrost, auswuchsfest (Note 3)
- LUMACO (2021): sehr gesund (gute Noten bei allen Krankheiten) und ertragreich
- RGT TAMAC (2022): ertragreiche und gesunde Neuzüchtung, anfällig bei Mehltau