Russengas statt Biogas?
Das Erneuerbare Gas-Gesetz (EGG) hat es nicht durch den Nationalrat geschafft.
Biogasanlage © Bernhard Stürmer |
Biogasanlage © Bernhard Stürmer |
Mit dem EGG
sollten Gasversorger verpflichtet werden, fossiles
Erdgas schrittweise durch Biogas aus heimischer
Produktion zu ersetzen. Das erhöht die Versorgungssicherheit
im Land und gibt auch den
bäuerlichen Betreibern eine Perspektive für die
Zukunft.
Trotz mehrmaliger Anpassungen des Gesetzesentwurfs
und Entgegenkommen bei allen
Forderungen der Oppositionsparteien, wurde die
erforderliche Zweidrittel-Mehrheit nicht erreicht.
Um den Schein zu wahren, hat die Opposition
bis zum Schluss an Verhandlungen teilgenommen
- hinter den Kulissen war die
Ablehnung aber längst unterschrieben. Die Argumentationslinien der Biogasgegner
entlarven sich dabei von selbst.
Man spricht
einerseits von ohnehin nur geringen und somit für
die Versorgungssicherheit nicht relevanten Biogasmengen,
um einen Satz weiter vor den Preisexplosionen
aufgrund der zukünftigen Biomethaneinspeisung
zu warnen. Es wäre zumindest ehrlich
gewesen, das Kind beim Namen zu nennen:
"Man will das EGG nicht, weil landwirtschaftliche
Betriebe davon profitieren könnten".
Mit dem
EGG wäre auch ein rascher und kontrollierter Ausstiegspfad
bei der Verwendung von Getreide und
Mais für die bestehenden Biogasanlagen vorgelegt
worden. Neuanlagen hätten sowieso nur mehr
Abfälle und Reststoffe einsetzen dürfen. Auch das
war der Opposition zu wenig. Gestützt wurde sie
dabei, in trauter Einigkeit, von den Interessenvertretungen
der Arbeiter und der Wirtschaft. Wenn
es darum geht, Klimaschutz und den Ausbau der
Erneuerbaren zu verhindern, werden die ideologischen
Gräben offenbar mühelos überwunden. Das
gemeinsame Feindbild, in diesem Fall die Landwirtschaft,
schweißt zusammen.
Dr. Christian Metschina/LK Steiermark © Krisztian Juhasz |
Dr. Christian Metschina/LK Steiermark © Krisztian Juhasz |
Während man
in vielen anderen europäischen Ländern auf die
Biogastechnologie setzt und die Biomethanproduktion
stark ausbaut, geht man in Österreich
einen anderen Weg. Allein im April kamen 82% der benötigten Gasmengen aus Russland.
Wer Biogas abdreht, dreht Russengas auf.
11.07.2024
Autor:Dr. Christian Metschina / LK Steiermark