„Die Situation für unsere Betriebe ist noch lange nicht rosig. Die Inflation veränderte langfristig das Konsumverhalten, bremst noch immer das Wirtschaftswachstum und geht so zu Lasten der Stadtlandwirtschaft. Trotz Hilfspaketen bleiben die Energie- und Betriebsmittelpreise eine Herausforderung und die angespannte Arbeitskräftesituation ist ebenfalls ein Kostentreiber. Doch Trübsal blasen liegt unseren Bäuerinnen und Bauern, Winzerinnen und Winzern sowie den Gärtnerinnen und Gärtnern nicht. Sie blicken vorwärts und wollen ihre Betriebe wettbewerbsfähiger machen. Dabei brauchen sie keine rückwärtsgewandten Verbote, sondern sie setzen auf Innovationen in den Bereichen Energie und Nachhaltigkeit, auf stabile Kooperationen und auf Technologienutzung. Maßgeblich unterstützt werden sie dabei von europäischen, österreichischen und Wiener Agrarprogrammen, die gemeinsam dazu beitragen, die Stadtlandwirtschaft zukunftsorientierter und noch nachhaltiger zu gestalten“, stellte LK Wien-Präsident Norbert Walter im Rahmen der 4. LK-Vollversammlung in der Funktionsperiode 2023 bis 2028 fest.
LK Wien: Innovationen, nicht Verbote, machen mehr Nachhaltigkeit möglich
Stadtlandwirtschaft stärken: Wettbewerbsfähige Betriebe und stabile Kooperationen
EU, Österreich, Wien: Maßgeschneiderte Programme
„Auf europäischer Ebene hat die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP 2023 - 2027) mit ihren Programmen in Bezug auf die genannten Herausforderungen großes Potenzial für die Wiener Betriebe. Das Impulsprogramm 2024 mit der generellen Anhebung der Umweltzahlungen im ÖPUL und der Wertanpassung aus nationalen Mitteln sowie mit Förderungen für neue Maßnahmen in den Bereichen Klima, Umwelt und Investitionen ist ein weiterer wichtiger Schritt, den die Bundesregierung setzt. Ebenso wirksam ist das neue österreichische Paket für eine wettbewerbsfähigere Land- und Forstwirtschaft mit Entlastung beim Agrardiesel und der geplanten CO2-Bepreisung. Darüber hinaus werden die Betriebe durch Maßnahmenbündel, wie dem Energiekostenzuschuss II, der Förderung Energieautarker Bauernhof und Entlastungsmaßnahmen für Härtefälle im Gartenbau unterstützt“, stellte Walter weiter fest.
„Mit dem Land Wien wurde in intensiven Gesprächen das Fernwärme-Fixpreisangebot 2025 und 2026 erreicht. Derzeit wird mit der Stadtregierung über die für unsere Betriebe einmalige Möglichkeit, den Anteil regionaler Produkte aus Wien in der öffentlichen Beschaffung zu steigern, verhandelt. Immerhin geht es dabei um österreichweit täglich 2,2 Millionen Speisen in Einrichtungen, wie Kindergärten, Schulen, Krankenhäusern, Betriebskantinen und Senioreneinrichtungen. Weiters konnte das Saisonkontingent um 200 Plätze aufgestockt und die Arbeitskraftsituation auf diese Weise etwas entschärft werden. Schließlich verlangt die Interessenvertretung für das Bio-Aktionsprogramm 2022+ eine Erhöhung der Förderungen, um es attraktiver zu machen, worüber ebenfalls derzeit verhandelt wird“, ergänzte Walter.
Jahrestätigkeitsbericht 2023 erschienen
Im Rahmen der Vollversammlung wurde der Jahrestätigkeitsbericht 2023 der LK Wien einstimmig beschlossen und zur Vorlage an die Wiener Landesregierung freigegeben. Das Werk gibt einen umfassenden Überblick über die umfangreichen Tätigkeiten und Schwerpunkte in der Interessenvertretung. Ebenfalls einstimmig beschlossen wurde der Rechnungsabschluss 2023. Abschließend wurde der langjährige Vertreter der Aufsichtsbehörde der Stadt Wien, Obermagistratsrat Dipl.-Ing. Helmut Wieser, für seine mehr als dreißigjährige verdienstvolle Tätigkeit mit dem „Goldenen Ehrenzeichen der LK Wien“ ausgezeichnet.
Mit dem ausdrücklichen Dank an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und die Funktionärinnen und Funktionäre der Kammer wünschte LK-Präsident Norbert Walter allen anwesenden bäuerlichen Vertreterinnen und Vertretern ein „gutes Erntejahr 2024 unter dem Motto „Wertschöpfung durch Wertschätzung“.