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Methan und Wasserverbrauch: Zwei Mythen der Wiederkäuer auf dem Prüfstand

Lange wurden die Wiederkäuer als Sündenbock durchs Dorf getrieben und galten als Klimakiller schlechthin. Wer das Klima schützen will, müsse zuallererst aufs Rindfleisch verzichten, hieß es. Beflügelt wurde diese Aussage durch Werbekampagnen von Autoherstellern, wie zum Beispiel mit dem Slogan: "Mehr als 200 Pferde und weniger Emissionen als eine Kuh".
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Das Grünland ist ein wichtiger Kohlenstoffspeicher © Infografik Land schafft Leben 2023
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Das Grünland ist ein wichtiger Kohlenstoffspeicher © Infografik Land schafft Leben 2023
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Methan

Methan (CH4) entsteht von Natur aus überall dort, wo organische Masse unter Abwesenheit von Sauerstoff umgewandelt wird. Es entweicht beispielsweise aus Sümpfen, aus Mülldeponien, beim Abbau von Steinkohle und der Förderung von Erdöl und Erdgas (= fossiles Methan). Wichtigste landwirtschaftliche Quellen sind der Verdauungsapparat von Wiederkäuern, überflutete Reisfelder oder nicht abgedeckte Güllelager.

Methan ist zwar ca. 28 mal klimaschädlicher als Kohlendioxid (CO2), wird aber in der Atmosphäre nach durchschnittlich zwölf Jahren wieder abgebaut. CO2 kann dagegen viele Tausend Jahre überdauern. Es gibt einen natürlichen Methan-Kreislauf, in dem auch die Wiederkäuer leben. Sie schicken weiteres Methan in die Atmosphäre, aber nicht mehr, als dort abgebaut wird. Bleibt der Bestand an Wiederkäuern gleich (und dieser hat in den letzten Jahrzehnten in Österreich und weltweit deutlich abgenommen), kommt es zu keiner zusätzlichen Klimaerwärmung.

Fazit: Das zusätzliche Methan aus der Atmosphäre stammt aus fossilen Quellen, vor allem aus der Nutzung von fossiler Energie. Das Hauptproblem der Klimaerwärmung ist nicht das Methan der Wiederkäuer, sondern die Freisetzung der fossilen Ressourcen, die über Millionen von Jahren gebunden wurden und der Atmosphäre CO2 entzogen haben, das jetzt wieder in kurzer Zeit freigesetzt werden.

Zusätzlich zum Methan spielt die Landnutzung eine wichtige Rolle. Wiederkäuer werden vorrangig in Grünlandgebieten gehalten und das Grünland hat wichtige Funktionen als Kohlenstoffspeicher, Wasserschutz, beim Erhalt der Biodiversität, etc. Weltweit sind 71% der landwirtschaftlich nutzbaren Fläche Grünland - diese wären ohne Wiederkäuer nicht nutzbar. Im Vergleich zu Hühnern oder Schweinen brauchen Rinder mehr Futter pro Kilogramm Zunahme, jedoch sind Wiederkäuer die einzigen Nutztiere, die ohne Nahrungskonkurrenz zum Menschen gefüttert werden können. Ein wichtiger Bereich ist auch die Weidehaltung. Diese senkt Ammoniak-Emissionen, weil Kot und Harn getrennt werden und nicht gelagert werden müssen. Zudem senkt die Weide die Klima-Wirkung der Wiederkäuerhaltung, weil das Futter direkt gefressen wird und nicht geerntet werden muss.
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Bio Rinder auf der Weide © Biobetrieb Kappel
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Bio Rinder auf der Weide © Biobetrieb Kappel
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Wasserverbrauch

Der Mythos, dass ein Kilo Rindfleisch bei der Erzeugung 15.000 Liter Wasser verbraucht, hält sich hartnäckig. Ausgangspunkt dieser Zahl ist eine internationale Studie aus dem Jahr 2010. Dabei wurde der Wasser-Fußabdruck von tierischen Produkten berechnet. Die Studie kommt auf einen Wasserverbrauch von exakt 15.415 Litern pro Kilo Rindfleisch. Folgend eine Aufschlüsselung, wie dieser Wert zustandekommt:
  • Das Fleisch selbst enthält ca. 60% Wasser: 0,6 Liter -
  • Waschwasser im Stall und Schlachtbetrieb: 450 Liter
  • Das restliche Wasser ist Boden-, Regen- und Grundwasser, das die Tiere zum Trinken und die Pflanzen zum Wachsen gebraucht haben
Jetzt wird uns allen klar sein, dass man hier nicht von verbrauchtem Wasser sprechen kann. Zudem sind die 15.415 Liter ein Mittelwert aus vielen verschiedenen Ländern (Äthiopien 34.182 Liter, USA 14.191 Liter, Österreich 8.300 Liter). Hier bietet die Studie eine weitere Absurdität: Im Stall wäre der Wasserverbrauch mit 5.991 Liter geringer, auf der Weide mehr als doppelt so hoch. Dass Rinder vorrangig in Grünlandgebieten gehalten werden, wo sich das Grünland erst durch ausreichend Regen entwickelt hat, sei hier angemerkt.

Zusammengestellt: DI Martin Kappel, Bio Zentrum Steiermark

Quellen und Literaturempfehlungen

  • Buch "Die Klima-Kuh: Von der Umweltsünderin zur Weltenretterin" von Florian Schwinn (2024)
  • Bio-Talk "Muss die Bio-Kuh ins Gras beißen?" am 20. März 2023 mit Dr. Thomas Guggenberger
  • Buch "Die Kuh ist kein Klima-Killer!" von Anita Idel
  • www.landschafftleben.at/hintergruende/landwirtschaft-ernaehrung-klima/methan
  • Mekonnen, M. & Hoekstra, A. (2010). The green, blue and grey water footprint of farm animals and animal products. American Journal of Hematology.
01.07.2024
Autor:DI Martin Kappel
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Weitere Informationen:
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