- Dr. Lisa Call und Univ.Prof. Dr. Eva Stöger liefern als Vertreterinnen der Universität für Bodenkultur einen Überblick zu Fakten, Potenzialen und Risiken aus wissenschaftlicher Sicht.
Die Angst vor der neuen Gentechnik ist wissenschaftlich nicht wirklich nachvollziehbar, denn auf 1 ha Weizenfeld passieren im Schnitt 20 Mrd. Mutationen.
Weiters werden bei der Mutagenese, der sogenannten alten Gentechnik, Pflanzen mit radioaktiven Strahlen oder Chemikalien behandelt, um künstlich Mutationen zu erzeugen. 70% der Kulturpflanzen weltweit sind ein Produkt der Mutagenese, hier spricht man von "ohne Gentechnik"?
Bei der neuen Gentechnik (NGT), welche auch als CRISPR/Cas (Genschere) bezeichnet wird, geht es darum, Mutationen
gezielt mit dem Schneideprotein (Cas) zu erzeugen. Hier handelt es sich nicht um eine "Technologie Frankensteins", sondern um eine Technik, für die 2020 Jennifer Doudna und Emmanuelle Charpentier - die Erfinderinnen dieser Technologie - den Nobelpreis für Chemie erhielten.
Beispiele für eine erfolgreiche Anwendung dieser Technik sind zum Beispiel "Golden Rice", dieser wurde mit β-Carotin angereichert, welches einer Erblindung entgegenwirkt, oder auch der glutenfreie Weizen.
Das größte Problem ist jedoch die Patentierbarkeit neuer Sorten und der Wegfall des Züchterprivilegs, d.h. Pflanzenzüchter dürfen mit diesen Sorten nicht weiterzüchten, daher gehört es verboten, dass Patente auf die NGT vergeben werden.
Die Grüne Gentechnik wird den Klimawandel nicht aufhalten, sie ist nur ein weiteres Werkzeug neben den bisherigen Methoden der Pflanzenzüchtung, um Sorten rascher entwickeln zu können.
Im Gegensatz zur Grünen Gentechnik ist die Skepsis in der Roten (Medizinischer Bereich), der Blauen (Meeresforschung) oder Weißen (Industrielle Produktion) Gentechnik weitaus geringer.