Ampfer durch Digitalisierung die Stirn bieten
					Zur Ampferbekämpfung hat ein Unternehmen ein Gerät entwickelt, das mittels Kameras Ampferpflanzen am Feld erkennt und diese automatisch mit Spritzmitteln besprüht. Die Innovation Farm hat das neue Gerät getestet.
					
						
						
						
							Der RumboJet
bei einem
Piloteinsatz in
einem Kleegrasbestand
im Texingtal.
Eine Plane
schützt vor
Abdrift durch
Wind und sorgt
für einheitliche
Lichtverhältnisse. © Innovation Farm  | 
 
				
	
					
						
						Der RumboJet
bei einem
Piloteinsatz in
einem Kleegrasbestand
im Texingtal.
Eine Plane
schützt vor
Abdrift durch
Wind und sorgt
für einheitliche
Lichtverhältnisse. © Innovation Farm ![[1687847927361110_1.jpg]](https://cdn.lko.at/lko3/mmedia/image/2023.06.27/1687847927361110_1.jpg?1687847928)  | 
						 
					 
	
				 
 
							
							Der Stumpfblättrige Ampfer
 (Rumex obtusifolius) ist wohl
 das meist verpönte Unkraut in
 heimischen Dauergrünlandflächen.
 Durch seinen unappetitlichen
 Geschmack für Wiederkäuer 
und sein konkurrenzstarkes 
Platzraubverhalten beeinträchtigt 
er die Futterqualität
 und kann Ertragseinbußen 
verursachen. Deshalb führen 
viele heimische Dauergrünlandbetriebe
 regelmäßige eine
 Ampferbekämpfung durch.
 Diese erfolgt aufgrund gesetzlicher
 Rahmenbedingungen 
oft per Einzelpflanzenbekämpfung.
 Dafür muss allerdings 
viel Arbeitszeit aufgewendet 
werden.
Die Digitalisierung schafft 
hierbei bereits Abhilfe. So haben 
einige junge Unternehmen
 wie etwa Rumex (Bayern),
 Ecorobotix (Schweiz) oder AllgäuAutomation
 automatisierte 
Lösungen mit Kameraerkennung 
und Einzeldüsenschaltung 
entwickelt. Die Innovation
 Farm in Wieselburg hat ein
 Gerät namens RumboJet 880
 der letztgenannten Firma eingehend
 getestet. Dabei handelt 
es sich um ein Anhängegerät
 mit einer Arbeitsbreite
 von 8,8 m, dessen Aufbau sich
 nicht von einer herkömmlichen 
Feldspritze unterscheidet. 
Der Vorratstank fasst 600
 Liter.
	
						 
					 
					
						
						
						
							Sechs Multispektralkameras ermitteln die Ampferpflanzen. © Innovation Farm  | 
 
				
	
					
						
						Sechs Multispektralkameras ermitteln die Ampferpflanzen. © Innovation Farm ![[1687848092179797_1.jpg]](https://cdn.lko.at/lko3/mmedia/image/2023.06.27/1687848092179797_1.jpg?1687848093)  | 
						 
					 
	
				 
 
							Multispektralkameras erkennen Ampfer
							Der Unterschied zu einer
 herkömmlichen Feldspritze 
liegt in einer speziellen Software. 
Die Basis dafür sind sechs
 Multispektralkameras, die mit
 einer Bildrate von 90 Bildern
 pro Sekunde große Datenmengen
 liefern. Die dahinter gekoppelte
 Recheneinheit verwertet 
die Bilder und ermittelt,
 ob sich aktuell ein Ampfer
 unter dem Spritzbalken befindet
 oder nicht. Diese Komponenten 
sind dafür verantwortlich,
 ob das Magnetventil einer
 Düse öffnet und somit sprüht
 oder auch nicht.
 Die Software arbeitet mit einem 
herkömmlichen Bildverarbeitungsprogramm
 und detektiert
 den Ampfer anhand 
des Umrisses und der Blattstruktur.
 Dabei wird auch die
 Größe des Ampfers berücksichtigt
 und im gegebenen Fall 
auch mehrere Düsen gleichzeitig 
eingeschalten. Eine Plane
 dient dazu, Abdrift durch 
Wind zu verhindern und für
 einheitliche Lichtverhältnisse 
zu sorgen.
	
						 
					 
					
						
						
						
							
							Bedienung über ein Tablet
							Die Bedienung des RumboJet
 880 erfolgt über eine App am
 Tablet. Neben manuellen Steuerungen 
der Düsen zur Funktionskontrolle
 und Reinigung 
kann im Menüpunkt “Auto“
 die Spritzung gestartet werden.
 Bei ausreichender Drehzahl 
und relativ genau eingehaltener 
Fahrgeschwindigkeit 
(+/–2 km/h werden von der
 Bildverarbeitung ausgeglichen) 
arbeitet die Maschine
 automatisch.
Um die Leistung des Rumbo-
Jet 880 objektiv beurteilen zu 
können, hat Josephinum Research im Jahr 2022 im
 Rahmen der Innovation Farm
 einen Versuch aufgenommen. 
Dazu wurde Mitte August
 eine Fläche mit einem starken
 Ampferbesatz in Steinbach/
Ziehberg (Bezirk Kirchdorf,
 OÖ) mit einem Totalherbizid 
behandelt. Zwei Wochen danach wurde die Fläche begutachtet
 und ausgewertet.
 Dabei kam eine Drohne
 zum Einsatz, um die behandelten
 Stellen genau
 bestimmen zu können.
	
						 
					 
					
						
						
						
							Auf den braunen Stellen wurden die Ampferpflanzen mithilfe des RumboJet
880 behandelt. © Innovation Farm  | 
 
				
	
					
						
						Auf den braunen Stellen wurden die Ampferpflanzen mithilfe des RumboJet
880 behandelt. © Innovation Farm ![[1687848004910859_1.jpg]](https://cdn.lko.at/lko3/mmedia/image/2023.06.27/1687848004910859_1.jpg?1687848008)  | 
						 
					 
	
				 
 
							Einstellung macht den Unterschied
							Die Untersuchung zeigte,
 dass die Einstellung 
der Ampfergröße am Bedienterminal 
als wesentlichster 
Parameter zu sehen 
ist. Wird diese zu klein
 angegeben, steigert dies 
zwar den Bekämpfungserfolg,
 jedoch wurde auch 
vielfach Löwenzahn oder
 Spitzwegerich bekämpft.
 Für die richtige Einschätzung
 des Bestands und die 
richtige Einstellung der 
Maschine ist also ein gewisses
 Maß an Erfahrung 
wichtig.
Durch den RumboJet ergeben 
sich je nach Einstellung 
Einsparungspotenziale
 von bis zu 99,3%.
 Selbst bei einer falschen 
Einstellung liegen diese 
im Vergleich zu einer herkömmlichen 
Flächenbehandlung
 bei bis zu 92%.
Weitere Informationen unter
 
www.innovationfarm.at/projektbereich/gruenland/ 	
						 
					 
				
					27.06.2023
					Autor:Fabian Butzenlechner und Michael Himmelfreundpointner/Innovation Farm, Wieselburg