Walter: Vertrauen stärken und gemeinsam Probleme meistern
Der neue Präsident Norbert Walter wurde von der Vollversammlung einstimmig zum Nachfolger von Franz Windisch gewählt. Seine Vizepräsidenten sind Martin Flicker und Irene Maria Trunner. In seiner Rede dankte Walter seinem Vorgänger und bezeichnete Windisch als „Glücksfall für die Wiener Landwirtschaft, der viele Dinge vorangetrieben und viele Fundamente gelegt hat, auf denen wir nun weiter aufbauen können.“ Als Beispiele dafür nannte er die Stadtlandwirtschaft und die Marke Stadternte Wien, die für Wiener Lebensmittel steht. Franz Windisch hätte die Wiener Landwirtschaft „auf den Zukunftspfad mit einem mehrfachen Nutzen für uns alle geführt“, so Walter, wofür ihm größter Dank und Anerkennung gebühre.
Vertrauen sei der Goldstandard in jeder Beziehung, auch in jener der Landwirtschaft zur Gesellschaft, so der neue Präsident weiter. Er wolle dieses „Vertrauen entwickeln, aufbauen, stärken und festigen“. Nur so könne man mit Partnern „gemeinsame Lösungen im Sinne der Stadtlandwirtschaft finden“. Als Partner nannte er die EU, den Bund und das Land Wien, die Sozialpartner, die Verarbeitungs- und Vermarktungsbetriebe, den Lebensmittelhandel, aber auch Bildungseinrichtungen und die Konsumentinnen und Konsumenten. Ein partnerschaftliches konstruktives Vorgehen, das auch klare Worte umfasse, „sollten Verbesserungen und Veränderungen notwendig sein“, sei auch die Basis dafür, aus „Wertschätzung Wertschöpfung zu machen“. Walter wörtlich: „Reden wir miteinander und nicht übereinander.
“
Als „konkrete Herausforderungen“ definierte Walter die hohen Energie- und Betriebsmittelpreise, unverständliche Vorhaben auf Brüsseler Ebene, notwendigen Pflanzenschutz in absolut praxisfernen Größenordnungen einzuschränken, den Mangel an Arbeitskräften, Stadterweiterungspläne auf Kosten von Flächen für Gärtnerei- und Ackerbaubetriebe aber auch der mangelnde Respekt vor dem Eigentum, der dazu führe, dass Weingärten zu Selbstbedienungseinrichtungen oder Äcker zu Ablagestätten für Müll werden würden.
Er kündigte Initiativen im Bildungsbereich an, um Schülerinnen und Schüler aber auch das Lehrpersonal über die Stadtlandwirtschaft zu informieren, sah die dringende Notwendigkeit im Hinblick auf den Klimawandel alle Techniken zu nutzen, die Digitalisierung und Künstliche Intelligenz möglich machen, und formulierte als Erwartung an die Stadt, vermehrt auf Innovationen zu setzen. Innovationen seien der Treibstoff für die Landwirtschaft der Zukunft, so der neue Präsident, der sich gemeinsam mit der Stadt für mehr Innovationen einsetzen wolle. Beispiele dafür wären die Forcierung der Erdwärme oder neue Produktionsformen, wie das „Vertical Farming“. Wien könne so zum „Innovation Lab“ für eine moderne Landwirtschaft werden und die Kammer werde sich dabei mit einem „Innovation Day“, an dem alle Innovationen der Öffentlichkeit präsentiert werden, engagieren.
Abschließend plädierte er für eine starke Landwirtschaftskammer, die mit Politik, Gesellschaft und Wirtschaft auf Augenhöhe agieren kann.