Vor der Einlagerung der Erdäpfel ist es wichtig, die Anlagen in entsprechendem hygienischem Zustand vorbereitet zu haben. Ansonsten drohen Infektionen mit Sporen und anderen Krankheitserregern. Dazu müssen das Lager und/oder die Kisten gründlich gereinigt und optional desinfiziert werden. Direkte Sonneneinstrahlung hat desinfizierende Wirkung und ist somit die günstigste Alternative. Während der Ernte sind verschmutzte Fahrwege vor der Lagerhalle zu reinigen, um einer Infektion mit Sporen durch Staubbildung entgegenzuwirken.
Passen die hygienischen Umstände im Lager, so gilt es das Erntegut rasch, innerhalb von 24 bis maximal 48 Stunden nach dem Roden, zu trocknen. Je nach Witterung bei der Ernte können die Knollen eher feucht oder schon am Damm ausreichend abgetrocknet sein. Die Zeit vom Roden bis zur Trocknung ist eine kritische Phase, denn frische, noch feuchte und teilweise beschädigte Erdäpfel sind ein idealer Nährboden für Pilze und Bakterien. Optimal ist es, wenn die für die Trocknung zugeführte Luft 2 bis 3 OC kühler ist als die Stapelluft (der Luftraum der die Kartoffeln direkt umgibt). Hier spielt die Luftfeuchte eine große Rolle. Ist die relative Luftfeuchte gering, so ist die Temperaturdifferenz für die Abtrocknung weniger maßgebend. Bei der Belüftung gilt es einiges zu beachten. Auch Überlüftung kann auftreten, dies passiert besonders leicht, wenn die Temperaturdifferenz zwischen Stapelluft und zugeführter Außenluft hoch ist, und kann zu Qualitätsmängeln führen. Die Knollen verlieren zu viel Wasser, werden klein und gummiartig, außerdem nimmt das Risiko von Druckstellen und Schwarzfleckigkeit zu.
Bei der Belüftung können grundsätzlich vier Szenarien unterschieden werden:- Die Außenluft ist kühler als die Stapelluft. Sie dringt ein und erwärmt sich. Dabei kann sie relativ viel Wasser aufnehmen und führt so zu einer raschen Abtrocknung des Lagerbestands. Das ist der Optimalfall.
- Die Außenluft ist wärmer als die Stapelluft. Die Luft wird zugeführt und kühlt sich dabei ab, die Feuchte der Luft kondensiert an den Knollen, und der Stapel wird nass. Erst bei höheren Stapeltemperaturen setzt eine Trocknung ein.
- Die Außenluft ist kühler als die Stapelluft, doch die relativen Luftfeuchten sind gleich hoch. Es kann weniger Wasser aufgenommen werden, und die Erdäpfel trocknen nur langsam ab.
- Die Außenluft ist wärmer als die Stapelluft, doch ist sie so warm, dass sie viel Wasser aufnehmen kann. Die Erdäpfel trocknen, doch eher langsam. Im oberen Bereich des Stapels kann es zu Kondensschichten kommen. Dies kann durch Umluft wettgemacht werden.
Das Mollier-Diagram ist eine Tabelle, an welcher man ablesen kann, wie viel g Wasser pro m3 Luft bei einer bestimmten Temperatur und relativen Luftfeuchtigkeit aufgenommen werden kann. Damit zu arbeiten, leistet bei der Trocknung gute Dienste und kann so die Lagerung optimieren.