Bekämpfung
"Die Distel kommt nicht in einem Jahr und sie geht auch nicht in einem Jahr“. In diesem Satz liegt die ganze Wahrheit über die Bekämpfung der Distel. Disteln müssen jedes Jahr konsequent bekämpft werden. Am besten, wenn sie noch ganz klein sind und noch nicht so weit entwickelt, dass sie Reservestoffe in ihre unendlichen Wurzelwerke einlagern. Also im Rosettenstadium, bei einer Größe von 5 bis 10 cm. Zu diesem Zeitpunkt sind nur wenige Reservestoffe eingelagert und für den Austrieb werden sie herausgesaugt, die Wurzel wird geschwächt. Nach einer neuerlichen Bekämpfung treiben sie wieder aus, die Wurzel wird wieder geschwächt. Und so weiter, bis die Distelwurzeln "ausgehungert“ sind.
Der optimale Zeitpunkt ist nach der Getreideernte. Hier soll die erste Bodenbearbeitung mit dem Flügelschargrubber in 7 bis 10 cm Tiefe passieren (ganzflächiges Schneiden). Es folgen zwei bis drei weitere Bearbeitungsdurchgänge im Abstand von 10 bis 14 Tagen, jedoch immer um 5 cm tiefer. Entscheidend für eine Bodenbearbeitung ist aber, dass der Boden trocken ist, ansonsten kann das Gegenteil bewirkt werden. Nach der Stoppelbearbeitung eine gut deckende Zwischenfrucht, z.B. eine Mischung mit Sommerwicke (80 kg/ha) + Ölrettich (20 kg/ha) + Sonnenblumen (2 kg/ha). Man muss auch bedenken, dass durch die mehrfache Bodenbearbeitung Nährstoffe freigesetzt werden, welche für das Grundwasser nicht von Vorteil sind, daher ist der Anbau einer Mischung mit Lichtkonkurrenz unbedingt notwendig, um die Disteln zu unterdrücken.
Eine gute Distelunterdrückung hat auch der Anbau von Gemenge, z.B. Triticale (110 keimfähige Körner/m²) + Peluschken (80 keimfähige Körner/m²). Entscheidend bei der Auswahl der Erbsen ist, dass diese ausreichend Blattmasse zur Lichtunterdrückung bilden.
Um die Disteln aber wirklich zum Erschöpfung zu bringen, ist der Anbau von einer dreijährigen Luzerne-Rotkleemischung empfehlenswert. Die Luzerne ist der stärkste Konkurrent zur Distel. Wird Luzerne angebaut, ist eine vorherige Impfung mit dem richtigen Rhizobienstamm unabdingbar. Weiters braucht die Luzerne einen pH-Wert von 6 bis 6,5, d.h. liegt der pH-Wert unter 6,0, sollte mit kohlensaurem Kalk gekalkt werden. Weiters kann der Luzerne-Rotkleemischung auch Weißklee dazu gemengt werden, dieser soll eventuell entstehende Bestandeslücken schließen.