Wasserknappheit bei Brunnen und Quellen - Teil 2: Ungünstige Wasserableitung bei Quellfassungen
Im Rahmen einer Artikelserie wird das Problem der Trockenheit bei Brunnen und Quellen behandelt. Die Artikel erscheinen im Abstand von 14 Tagen.
Auf freien Ausfluss einer Quelle achten
Eine Quelle, egal welcher Bauart, soll immer frei ausfließen können. Andersrum formuliert: Ein Rückstau soll stets vermieden werden.
Das Problem der zu schmalen Zuleitungsrohre zu Quellsammelschächten oder zu Wasserspeichern kommt in der Praxis bei den unterschiedlichsten Typen von Quellfassungen vor.
Wasseradern nehmen immer den geringsten Weg des Widerstandes. Im Falle eines Rückstaus kann sich Wasser einen neuen Weg suchen, der vielleicht nur ein wenig anders als zuvor verläuft. In einer Trockenperiode können minimale Veränderungen jedoch große Auswirkungen haben.
Durch den Rückstau aufgrund eines fehlenden Überlaufes sucht sich die Wasserader einen neuen Weg. © Christoph Zaussinger/Landwirtschaftskammer OÖ |
Durch den Rückstau aufgrund eines fehlenden Überlaufes sucht sich die Wasserader einen neuen Weg. © Christoph Zaussinger/Landwirtschaftskammer OÖ ![[1588160267059417_1.jpg]](https://cdn.lko.at/lko3/mmedia/image/2020.04.29/1588160267059417_1.jpg?1588160268) |
Fehlender Überlauf
Im Bild wird dieser Umstand schematisch dargestellt. Die Quelle ist als Schachtquelle gefasst. Die Ableitung des Wassers zum Speicher erfolgt über einen Wasserschlauch. Überlauf ist keiner vorhanden. Der Wasserschlauch kann aufgrund seines geringen Durchmessers das Quellwasser nur teilweise ableiten. Aus diesem Grund sucht sich die Wasserader einen neuen Weg und umfließt den Schacht.
Noch stellt dies kein Problem dar, weil ja ausreichend Wasser vorhanden ist. In einer Trockenzeit wird diese Quellfassung aber genauso umflossen. Nun erst bemerken wir, dass nur mehr wenig Wasser aus dem Schlauch kommt.
Ein Quellsammelschacht. Schwarzer Zulauf mit Tendenz zum Rückstau in die Quellfassung, aus der er sein Wasser bezieht. © Christoph Zaussinger/Landwirtschaftskammer OÖ |
Ein Quellsammelschacht. Schwarzer Zulauf mit Tendenz zum Rückstau in die Quellfassung, aus der er sein Wasser bezieht. © Christoph Zaussinger/Landwirtschaftskammer OÖ ![[1588160268407873_1.jpg]](https://cdn.lko.at/lko3/mmedia/image/2020.04.29/1588160268407873_1.jpg?1588160269) |
Kleinere und größere Rohrduchmesser
Hier werfen wir einen Blick in einen Quellsammelschacht mit zwei Zuläufen. Ein Zulauf über ein Wasserleitungsrohr wird wohl eine rückstauende Wirkung aufweisen, weil es nur einen Durchmesser von 1,5 cm bis 2 cm aufweist. Das Kunststoffrohr mit einem Durchmesser von 10 cm stellt die weitaus bessere Lösung dar. Die Quelle entwässert in das Rohr, ohne dass ein Rückstau stattfindet. Leider hat ein größeres Rohr manchmal aber auch seine Tücken. Wurzeln können leichter eindringen als in kleine Rohre.
Schachtquelle mit stark schwankendem Wasserstand. © Christoph Zaussinger/Landwirtschaftskammer OÖ |
Schachtquelle mit stark schwankendem Wasserstand. © Christoph Zaussinger/Landwirtschaftskammer OÖ ![[1588160269714128_1.jpg]](https://cdn.lko.at/lko3/mmedia/image/2020.04.29/1588160269714128_1.jpg?1588160270) |
Quelle mit zu geringem Zuleitungsrohr zum Hof
Ein weiteres Bild von einer Schachtquelle mit einem zu schmalen Zuleitungsrohr zum Hof. Bei starkem Wasserandrang steigt das Wasser im Schacht bis zur Höhe des Pfeiles. An der Farbe ist dies deutlich erkennbar. In Phasen hohen Wasserstandes sucht sich die Wasserader einen neuen Weg außerhalb des Schachtes. In weiterer Folge wird dort auch bei niedrigen Wasserständen verstärkt Quellwasser fließen und nicht mehr in den Schacht hineinfinden.
Im nächsten Artikel befassen wir uns mit dem Einwachsen von Wurzeln in Brunnen und Quellen.
© DI Christoph Zaussinger |
© DI Christoph Zaussinger ![[1606902800426256_1.jpg]](https://cdn.lko.at/lko3/mmedia/image/2020.12.02/1606902800426256_1.jpg?1606903304) |
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04.05.2020
Autor:Christoph Zaussinger